Anm. 1) Die Dichtung ist bemüht, die historischen Ereignisse der Völkerwanderung zu einem Ganzen zu vereinen: damit verbinden sich dann die fränkischen Mythen von Siegfried, ursprünglich dem Sonnengott, und den ihm feindlichen Mächten der Finsternis (Hagen, Nibelungen). _ .
2) Form der Dichtung: der alliterierende (stabreimende) Langvers, bestehend aus zwei gleichen Halbversen, welche aus je vier betonten Silben (Hebungen) bestehen, die ein- und mehrsilbigen Auftakt sowie zwischen den Hebungen ein- und mehrsilbige Senkungen gestatten und durch mindestens zwei Worte mit gleichen Anfangslauten gebunden sind.’)
Ii. Christliche Zeit.
650—1100 A. Althochdeutsche Zeit.
Unterdrückung der volkstümlichen Dichtung durch die Geistlichkeit.
650 Entstehung des Althochdeutschen: Scheidung vom Niederdeutschen durch die zweite Stufe der Laut Verschiebung.-) 650—800 Einführung des Christentums.3)
*) Z. B. Phul ende Wödän — füorun zi holzä, Pli. und W. fuhren zu Holze. Daher noch
jetzt die vielen allitterierenden Formeln: Stock und Stein, Saus und Hof u. s. w.
2) Das Gotische, Altnordische, Altsächsische und Angelsächsische, die aus ihren Gemeinsamkeiten den Charakter der urgermanischen Sprache erkennen lassen, heben sich von den anderen verwandten indogermanischen Sprachen (s. Heft I, 20) dadurch ab, dafs
indogerm. Media (ß, y, d') — urgerm. Tenuis (p, k, t)
„ Tenuis (ji, r) = , Aspirata (f, h, ch, th, fs, z)
„ Aspirata (qn, y, &) = „ Media (b, g, d)
wird (erste Stufe der Lautverschiebung): das Althochdeutsche setzte diesen Prozefs fort, so dafs urgerm. Media = ahd. Tenuis u. s. w. wird, z. B.:
Arisch: 1. Stufe: Althoch. 2. Stuf
d'dy.ov got. tagr zahar (Zähre)
gelidus „ kalds chalt (kalt)
Tf ivhiv 1 tendere | „ thanjan denan (dehnen)
&Vqk „ daur tör (Thor)
yoli] altnord, gall kalla
yav l (h)anser f „ gans kans
Das Mittelhochdeutsche hat jedoch den streng althochdeutschen Standpunkt bei den Tenues verlassen und sagt: kalt, gälte, gans, breit (statt preit) u. a. Vgl. u. S. 1285. — Das Althochdeutsche ist nicht direkt aus dem Gotischen entstanden; got. gibam (wir geben) = ahd. kepames: das Ahd. hatte also eine altertümlichere Endung für die 1. Pers. Plur., entsprechend dem Lat. — mus, Griech. — fxtg dor. Tvtito/utg für rvmofxiv). — Das Niederdeutsche
(Platte) beherrscht die Norddeutsche Tiefebene und geht südlich bis zu einer Linie, die Züllichau, Guben, Lübben, Luckau, Dessau, Wittenberg, Barby, Stafsfurt, Ballenstedt, Ellrich und Sachsa verbindet, vom Harz nach der Siegmündung und von da nördlich von Aachen an die französische Grenze bei Montjoie zieht. — Die südlich von ihr liegenden oberdeutschen Dialekte verhalten sich zum Niederdeutschen wie das Dorische zum Ionischen. Im engeren Sinne nennt man oberdeutsche Dialekte das Ostreichisch-Bayerische und Schwäbisch-Alemannische; die nördlich davon liegenden sind dann die mitteldeutschen (Fränkisch u.s. w.).
3) Das Christentum verdrängte durch die lateinische Schrift (aus der durch Verschnörke-lung im 15. Jh. die sog. deutsche entstand) den Gebrauch der Bunen, die selbst aus den italischen Alphabeten entstanden und nicht sowohl für zusammenhängende Aufzeichnungen als für Zauberei und Wahrsagen dienten: Eun (altnord.) = Geheimnis. Vgl. Tac. Germ. c. 10: Sortium consuetudo simplex: virgam frugiferae arbori decisam in surculos amputant eosque notis quibusdam discretos super candidarn vestem fernere ac fortuito spargunt. Mox. .. sacerdos (vet) pater fanälias .... ter singulos tollit, sublatos secundum impressam ante notani interpretatur. — ln Deutschland waren sie zum Schreiben wenig oder gar nicht in Gebrauch; vgl. Tac. c. 19: Litterarum secreta viri pariter ac feminae ignorant.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
— 42 —
890 Maurische Piraten setzen sich in der Nähe der Varmündung in Fraxinetum (h. Garde Frainet) fest und verheeren das burgundische Reich sowie die Lombardei, halten die Alpenstrafsen besetzt und legen bis nach Wallis hin Raubburgen an.
899—911 Ludwig das Kind, Arnulfs Sohn, folgt diesem 7jährig. Die Vormundschaft und Regierung führt der thatkräftige Hatto, Erzbischof von Mainz, ohne aber das Reich vor den verheerenden Einfällen der Ungarn schützen noch auch den fünf deutschen Hauptstämmen, Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern, Lothringern, gegenüber die Einheit des Reiches aufrecht erhalten zu können. Lothringen fällt zu Frankreich ab, in Sachsen, Bayern und Schwaben erheben sich Volksherzöge. In Franken wütet der Kampf der beiden mächtigsten Familien, der Konradiner, denen auch Hatto angehört, und Babenberger um die Herzogswürde (Babenberger Fehde); erstere siegen.
Babenberg ist das heutige Bamberg. — Die Familie der Babenberger kam später wieder zu gröfserer Macht und erhielt durch Otto Ii. 983 die Ostmark (Ostreich), wo sie 1246 ausstarb. — Hatto von Mainz, von seinen Gegnern wegen seines Ehrgeizes gefürchtet und geliafst, ist in der Volksüberlieferung zu einem Kirchenfürsten von unbeugsamem Hochmut und grausamer Härte gestempelt: Sage vom Mäuseturm1) bei Bingen (der 1636 von den Schweden zerstört wurde).
Die Herzogtümer: Bayern, östlich vom Lech,2) im N. bis zum Fichtelgebirge gehend, im 0. bis Böhmer Wald und Leitha, im S. bis zu den Alpen.
Schwaben (Alemannia), westlich von Bayern, im W. bis zu den Vogesen, im Sw. bis zur Aar (also Elsafs, Baden, Württemberg und die deutsche Schweiz umfassend).3)
Franken, zu beiden Seiten des Main,4) im O. bis Werra, Thüringer Wald, Frankenwald, im W. auf das linke Rheinufer hinübergehend.
Sachsen mit Thüringen, nördlich von Franken, Nw. - Deuts chland umfassend, nur dafs ein schmaler Streifen Land auf dem rechten Rheinufer von der Sieg an zu Lothringen gehörte. — Unabhängig von Sachsen hielten sich die Ostfriesen.
Lothringen nahm den ganzen Westen des Reichs bis zum Argonnerwalde und zur Schelde ein.
Mit dem Erlöschen der Karolinger tritt die alte Form des Wahlreichs für Deutschland wieder hervor. Die Wahl
*) Ähnliche Sagen auch hei anderen Völkern.
2) Heute erstreckt sich Bayern nach W. hin über den Lech hinaus bis zur Iller.
'3) Heute der Name Schwaben auf Württerab er g beschränkt.
4) Daher noch heute fränkische Saale, Frankenwald, fränkischer Jura.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Hatto Hatto Otto Hatto_von_Mainz
Die Skandinavische Halbinsel.
41
§ 9.
Die Skandinavische Halbinsel.
Geographische Lage: Nordkap 71°N., Kap Lindesnäs 58°N., S.-
Spitze Schwedens 55v20n., Kristiania 60" N. (wie St. Petersburg und S.-
Spitze Grönlands). Äußerste W.-Küste 5°O. (wie Amsterdam), Drontheim
10° O. (wie Hamburg), Stockholm 18° O. (wie Bromberg), Nordkap 25° O.
770 000 qkm, 7vz Mill. E., auf 1 qkm 10 E. (in Schweden 12, in
Norwegen 7, D. R. 111).
Fast die ganze Halbinsel ist von einem mächtigen Gebirge
bedeckt, das ohne Ketten- und Kammbildung aus einer zusammen-
hängenden Reihe von Hochflächen (Fjelden) besteht, die nach Sw. an
Höhe zunehmen; auf ihnen erheben sich einzelne Gipfel. Da wo die
W.-Küste nach S. umbiegt, ragt auf den Jötunfjelden der Gald-
höpig auf, 2600 m, der höchste Berg int n. Europa. Im Sw.
endet das Gebirge mit dem Kap Lindesnäs (—schroffes Kap) unter
58v N. Nach W. fällt das Gebirge meist steil und mauerartig zun:
Meere ab, das die tief eingeschnittenen und vielverzweigten Täler
ausgefüllt hat, so daß es in diesen Fjorden (—Meerbusen) oft
durch 2—3 Längengrade ins Land eindringt. Der o.wärts gerichtete
Sogne-Fjord reicht bis an das Jötunfjeld (—Riesenberge) heran,
und s. davon erstreckt sich der Hardanger - Fjord nach No. nicht
weniger weit ins Land; am schönsten ist der Molde-Fjord. Der
ganzen W.-Küste ist der „Scherenhof" (Skären —Klippen) vor-
gelagert (Fig. 11), bestehend ans zahllosen größeren und kleineren,
meist niedrigen Klippeninseln, von denen im Nw. die Gruppe der
Lofoten die bedeutendste ist. Auf einer solchen Insel im N. der Halb-
insel erhebt sich das Nordkap als eine steile, 300 m hohe Felswand;
der n.ste Punkt des Festlandes von Europa ist ö. davon gelegen.
Nach O. dacht sich das Gebirge in mehreren Stufen zum Bott-
nischen Meerbusen ab. Hier fehlen die Fjorde. Der ö. Vorsprung
der Halbinsel am Eingange zum Bottnischen Meerbusen ist wiederum
von unzähligen Klippeneilanden umsäumt, die die Küste uoch eiue
Strecke nach S. begleiten. Von diesem äußersten O. zieht sich nach
dem N.-Ende des Skager Rak eine Bodensenkung, in der mehrere
große Seen liegen. Der vielzackige, inselreiche Mälarsee steht
durch das Scherengewirr mit der Ostsee in Verbindung; s.w. davon
erstreckt sich der schmale Wettersee weit nach S., und weiter nach
W. dehnt sich der breite Wenersee aus, so groß wie das Groß-
Herzogtum Oldenburg (Wener u. Wetter = Wasser). Der s. dieser
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Kristiania Fig Wener
Extrahierte Ortsnamen: Nordkap Schwedens Petersburg Amsterdam Drontheim Hamburg Stockholm Bromberg Nordkap Schweden Norwegen Gald- Europa Europa Bott- Bottnischen_Meerbusen Ostsee
Das Deutsche Reich. 97
Der w. davon gelegene Bayrische Wald fällt steil zur Donau ab,
ebenso der letzte Teil des ganzen Gebirges, der die s. Gebirgs-
umwallung Böhmens bildet.
In großem, nach S. geöffnetem Bogen fließt an den Abhängen
des Schwäbischen Jura und des Bayrischen Waldes die Donau ent-
lang. Sie entsteht aus den Schwarzwaldbächen Brege und Brigach,
nach deren Vereinigung bei Donauesch in gen sie den Jura durch-
bricht. Von den ihr aus den Alpen zueilenden Flüssen haben die
Jller und der Lech, der links die Wertach aufnimmt, eine n.
Richtung; die Isar und der Inn fließen nach No. Nach Aus-
nähme der Salzach wendet sich auch der Inn nach N. Diese Flüsse
haben einen reißenden Lauf und sind deshalb nur flößbar, die Donau
aber, die viel weniger Gefäll hat, wird nach Einmündung der Jller
schiffbar. Sie und noch mehr die Isar sind auf weiten Strecken
ihres Laufes von sumpfigen Mooren begleitet, die w. vom Lech,
d. h. in Schwaben, Ried, ö. vom Lech, d. h. in Bayern, Moos
(plur. Möser) genannt werden. Im s. Teile der Hochebene finden
sich eine Anzahl von Seen: der Ammer- und der Würm- oder
Starnberger-See entwässern zur Isar, der Chiem-^kim^See oder
das Bayrische Meer zum Inn.
Vom quellenarmen Schwäbischen Jura erhält die Donau keine
Nebenflüsse, aber nahe der n.sten Stelle ihres Laufes empfängt sie
die Altmühl, die den Fränkischen Jura durchbricht, die Nab vom
Fichtelgebirge und den Regen vom Böhmisch-Bayrischen Walde.
Das Klima der Hochebene ist festländisch mit großen Wärme-
schwankungen. Auf den Bayrischen Alpen reicht infolge der starken
Niederschläge und der naßkalten Luft der Wald nur bis 1500 m,
dann folgt der Gürtel der Alpenwiesen. Die schroff und steil
aufragenden Felswände und das Fehlen größerer Talmulden lassen
es zu reichlicher Ansammlung des Firnschnees (vergl. S. 71), aus
dem die Gletscher entstehen, nur an wenigen Stellen kommen.
In den deutschen Alpen und auf der ihnen vorgelagerten Hoch-
ebene wohnen w. vom Lech Schwaben, ö. ebenso wie in der Ober-
psalz Bayern. Die politische Grenze jedoch zwischen dem Kgr. Bayern,
zu dem der weitaus größte Teil dieses Gebietes gehört, und dem
Kgr. Württemberg bildet die Jller; auch das Grhzt. Baden reicht an
den Bodensee heran. Im Hochgebirge und seinen Vorbergen herrscht
Wiese und Wald vor, und es wird fast ausschließlich Vieh- besonders
Rinderzucht getrieben. Deshalb fehlen größere Ortschaften, und es
finden sich vielfach, wie überhaupt im Alpengebiete, Einzelgehöfte.
Schlemmer, Erdkunde Ii. Z.auflage. 7
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Frankreich. 61
Belgien hat viele Kanäle. Außerdem ist besonders letzteres von einem
dichten Eisenbahnnetz durchzogen. Für den großen Verkehr kommen in
Betracht die Linien, die von Berlin über Köln und Lüttich nach Paris
führen, und die nach Rotterdam, Vlissingen und Ostende, von wo die Über-
fahrt nach England stattfindet.
§ 15.
Frankreich.
Geographische Lage Calais 51"N. (wie Cöln, Dresden, Breslau),
Toulon fast 43" N. (Frankreich liegt also unter derselben geogr. Breite wie
Österreich-Ungarn). Mündung der Loire 2" W., W.-Küste der Bretagne
5"W., Westgrenze 7°O.
536 000 qkm (etwas kleiner als D. 9t), 39 Mill. E. (nicht ganz 2/z
wie D. R.), auf 1 qkm 73 E. (D. R. Iii).
Hochgebirge besitzt Frankreich nur an seiner S.- und O.-Grenze:
die Pyrenäen (vergl. S. 13), die die Grenze gegen Spanien bilden,
und der Südflügel der Westalpen, auf deren Kamm die Grenze
gegen Italien verläuft. Die Westalpen erstrecken sich in s.n. Richtung
vom Mittelländischen Meere bis zur Berggruppe des Montblanc,
4810 m, die auf französischem Boden liegt. Sie werden eingeteilt
in 1. die zu Italien gehörenden Ligurischen Alpen vom Col dell'
Altare (Eisenbahn Turin—savona) bis zum Col die Tenda; 2. die
See-Alpen; 3. die Cottischen Alpen mit dem Mte. Biso, 3800 m,
bis zum Tale der Dora Riparia, aus dem der Paß des Mt. Genevre
zur Durance, der des Mt. Cenis in das Gebiet der Jsöre führt;
4. die Grajischen Alpen bis zum Tale der Jsere und der Dora Baltea,
die der Paß des Kleinen St. Bernhard verbindet; 5. die Mont-
blanc- Gruppe bis zum Großen St. Bernhard. W. vom Mont-
blanc liegt das viel besuchte Hochtal von Chamonix, in das
zahlreiche Gletscher, z. B. das „Eismeer", lamer de glace (Fig. 16),
hineinragen. Während die Westalpen nach Ober-Italien steil abfallen,
sind ihnen nach W. die Dauphins - Alpen (Mt. Pelvoux 4100 m)
und Savoyer - Alpen vorgelagert, die allmählich niedriger werdend
sich weit nach Frankreich hinein verzweigen.
N. von den Westalpen trennt der von Sw. nach No. ziehende
Schweizer oder Französische Jura Frankreich von der Schweiz.
Auch dies Gebirge liegt zum größeren Teile auf französischem Boden
und hat hier seine höchsten Erhebungen; es gipfelt w. vom Genfer
See im Erst de la Neige, 1700 m. Durch tief eingeschnittene
Längstäler werden verschiedene Parallelkamme voneinander geschieden;
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Calais_51"N D._R. Biso Dora_Riparia Dora_Baltea Bernhard Bernhard Fig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Berlin Paris Rotterdam England Frankreich Dresden Breslau Toulon Frankreich Bretagne Frankreich Spanien Italien Italien Chamonix Frankreich
Das Deutsche Reich. 99
kehrslinie zu einer der mächtigsten und reichsten Städte Deutsch-
lands; das Rathaus, der Dom und das Fuggerhaus erinnern noch
an die „Augsburger Pracht". Heute kreuzen sich die Hauptverkehrs-
wege (Paris—wien und Berlin—rom) in ^München, der Haupt-
stadt Bayerns, das mit y2 Mill. E. die drittgrößte Stadt des
Deutschen Reiches ist. Durch seine Prachtbauten, unter denen die
Kirchen hervorragen, ist es eine der glänzendsten Hauptstädte Europas;
durch seine Kunstsammlungen, Universität, technische Hochschule und
Malerakademie sowie andrerseits durch seinen Getreidehandel und
mehr noch durch sein Bier hat es weit über die Grenzen Bayerns
hinaus Bedeutung. An der Donau nahm Ulm, wo der Fluß nach
Einmündung der Jller schiffbar wird, im Mittelalter einen ähnlichen
Aufschwung wie Augsburg und ist auch jetzt noch durch seinen Handel
und als Festung wichtig; berühmt ist sein Münster, einer der größten
Dome Deutschlands. Weiter unterhalb deckt die starke Festung
Ingolstadt die an der Altmühl über den Jura führende Straße.
Regensburg, am n.sten Punkte der Donau, wo die Wege vom
Fichtelgebirge und aus Böhmen den Fluß überschreiten, war früher
23 ebenfalls eine der größten deutschen Handelsstädte; später war es
2g Sitz des Reichstags. Es ist eine altertümliche Stadt mit schönem
gotischen Dom. Oberhalb bei Kehlheim erinnert der Prachtbau
der Befreiungshalle an die Befreiungskriege, unterhalb erhebt sich
auf dem hohen linken Donauufer die Walhalla mit den Büsten be-
rühmter deutscher Männer. Straubing ist, wie Landshut an der
Isar, Marktort für die getreidereiche Umgegend. Am Zusammenfluß
von Donau und Inn liegt Passau (Fig. 21), das alte Castra
Batava der Römer. — Die Oberpfalz n. von Regensburg hat auf
meist unfruchtbarem Boden eine wenig zahlreiche Bevölkerung. Durch
die in seiner Nähe befindlichen Eisenerzgruben ist Amberg eine
gewerbreiche Stadt geworden; es sind dort große Gewehrfabriken.
§ 21.
Das deutsche Mittelgebirgsland.
Das deutsche Mittelgebirgsland gliedert sich in zwei ver-
schiedenartige Teile: das süddeutsche Rheingebiet und die mittel-
deutsche Gebirgsschwelle. Ersteres zerfällt wiederum in zwei
natürliche Abschnitte: die Oberrheinische Tiefebene mit ihrer
Gebirgsumwallung und das ö. davon gelegene Schwöbisch-Frän-
tische Stufenland. Dieser s. Teil und die ö. sich anschließenden
7 *
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Fig
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Europas Bayerns Donau Ulm Deutschlands Ingolstadt Regensburg Donau Kehlheim Straubing Donau Castra
Batava Regensburg Amberg
Frankreich.
63
die Aonne zufließt. Rechts empfängt sie die auch vom Hochland
von Langres kommende Marne und die auf den Ardennen ent-
springende Oise. Wenigstens in ihrem Oberlaufe gehören zu Frank-
reich die Maas und die Mosel (^kleine Maas), die die Lothrin-
gische Hochebene durchziehen.
Ju das Mittelländische Meer mündet die auf dem St. Gott-
hard entspringende Rhone (—der rasche Fluß). Sie fließt nach ihrem
Austritt aus dem Genfer See nach Sw. und nimmt da, wo sie sich
rechtwinklig nach S. wendet, rechts die Saöne [ßön] (= der ruhige
Fluß) auf, die von den Sichelbergen kommt und links den dem Jura
entquellenden Doubs [du] empfängt. Von den Westalpen strömen
Fig. 15. Vulkanreihe des Puye de Dome in der Auvergne.
der'rhone die Jsöre und die Durance zu, und unterhalb der
Einmündung der letzteren beginnt das sumpfige Delta der Rhone,
das sie in zwei Hauptarmen durchfließt.
Die Bodenbildung Frankreichs ermöglichte eine vielfache Ver-
bindung seiner Flüsse durch Kanäle. So führt 1. der Kanal du
midi von ö.sten Punkte der Garonne zum Mittelmeer; 2. der
Kanal du Centre von der Saöne zur Loire; 3. der Kanal von
Burgund von der Saöne zur Aonne- 4. der Kanal von Orleans
von der Loire zur Seine; 5. der Marne-Rhein-Kanal durch-
schneidet Maas und Mosel, durchzieht den Wasgau in einem Tunnel
und mündet da in den Rhein, wo 6. der Rhone-Rhein-Kanal
beginnt. Dieser führt durch die Burgundische Pforte zum Doubs
und stellt demnach die Verbindung zwischen Nordsee und Mittelmeer
her. Ferner ist das n. Frankreich mehrfach mit dem belgischen Kanal-
netz verbunden.
An der Küste des Mittelmeers und an der unteren Rhone
herrscht südeuropäisches Klima mit trocknen Sommern, so daß der
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Maas Fig Maas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Burgund Marne-Rhein-Kanal Rhein Rhone-Rhein-Kanal Nordsee Frankreich
Das Deutsche Reich. 101
Hügellandschaften von Böhmen und Mähren werden von dem Nord-
deutschen Flachlande durch eine Reihe von Massen- und Kamm-
gebirgen getrennt, die als mitteldeutsche Gebirgsschwelle be-
zeichnet werden. Der westliche, bis zum Fichtelgebirge reichende Teil
besteht aus mäßig hohen, ausgedehnten Berg- und Hügellandschaften,
die in drei Gruppen zerfallen: das Rheinische Schiefergebirge,
das Hessische und Weser-Bergland, den Thüringer Wald
und den Harz. Der ö. Teil wird durch zwei schmale, schärfer hervor-
tretende und höhere Gebirgszüge gebildet: das von Sw. nach No.
gerichtete Sächsische Erzgebirge und die von Nw. nach So.
ziehenden Sudeten.
Dieser Grenzwall wird nur durch die Täler des Rheins und
der Elbe und durch eine größere Lücke im Hessischen Berglande unter-
brachen, die für den Verkehr zwischen Süd- und Norddeutschland von
jeher große Bedeutung gehabt haben.
§ 22.
Das süddeutsche Rheingebiet.
Geographische Lage: Mainz und Fichtelgebirge 50° N., Rheinknie
bei Basel 47vs° N. (wie Zugspitze). Wasgau 7° O. (wie Cöln), Fichtel-
gebirge 12° O.
1. Die Oberrheinische Tiesebene, in die der Rhein bei Basel
eintritt, wird im O. und W. von Gebirgen eingerahmt, die eine auf-
fallende Ähnlichkeit zeigen: auf beiden Seiten nämlich liegen die
größten Erhebungen im S., und die höchsten Gipfel ragen dicht am
Rande der Ebene auf; nach dieser fallen beide Gebirgszüge steil ab,
während sie nach außen sich allmählich abdachen, nach W. zu der
Lothringischen Hochebene, nach O. zu dem Schwäbisch-Fränkischen
Stufenlande. Ferner nimmt die Höhe der Gebirge nordwärts fast
gleichmäßig ab.
Im O. wird die Tiefebene zunächst vom Schwarzwald be-
grenzt, der im Feldberg bis 1500 m, im Deutschen Belchen noch
über 1400 in aufsteigt. Im n. Teile wird er weit niedriger, und
hier schließt sich das Neckar-Bergland an, eine mäßig hohe, ein-
förmige Hochfläche, die nur von der Rheinebene aus den Anblick
eines Gebirges gewährt. N. vom Durchbruchstale des Neckars er-
hebt sie sich im Odenwald höher, doch erreichen dessen höchste Gipfel,
so der Katzenbuckel im So., nur ungefähr 600 in. Nach No.
setzt sich jenseits des Maintales das Gebirge im Spessart fort, der.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Die Alpen,
69
Land zum Ausdruck kommt. Für den Weltverkehr kommen folgende Straßen
in Betracht: die von Calais über Paris, Dijon zum Mont Cenis
(Tunnel 12,2 km), von der sich an der Saöne die nach Lyon und Marseille
abzweigt. Nach Sw. führt die Eisenbahn über Orleans, Tours, Bordeaux,
Bayonne nach Spanien; nach Deutschland gibt es drei Wege: nach
No. über Lüttich und Cöln nach Berlin; nach O- über Chalons, Toul
nach Metz, Frankfurt oder von Toul über Nancy nach Straßburg und
weiter nach Wien und Konstantinopel (Orientzug); nach So. über Belfort
nach Straßburg oder durch die Alpenländer nach Wien.
§ Ig-
Die Alpen.
Allgemeine Übersicht.
Geographische Lage: Nizza 43v-0 N,,Montblanc und Bergamasker
Alpen 46 ° N., Zugspitze 47v2 0 N,, Wiener Wald 4ä ° N. Mte. Biso und
Montblanc 7 0 O. (wie Wasgau, Cöln), Wiener Wald 16" O. (Breslau,
Posen 17 ° O.).
An den Alpen haben Frankreich, Italien, die Schweiz, Deutsch-
land und Österreich Anteil, aber im erdkundlichen Sinne bilden sie
ein zusammenhängendes Ganze, das sich zwischen 43 0 und 48° N.
und 5° und 16° D. in der Richtung von Sw. nach No. aus-
breitet. Von der Küste des Mittelmeeres erstrecken sich die Alpen
nach N. bis zur Gruppe des Montblanc, des höchsten Berges in
Europa, 4810 m, dann wenden sie sich nach O. und nehmen all-
mählich an Höhe ab, an Breite aber zu, so daß der Umriß ihrer
Flächenausdehnung der Gestalt eines Füllhorns ähnelt. Der von
ihnen bedeckte Raum steht an Größe zwar zurück hinter dem, den
der Ural oder die skandinavischen Gebirge einnehmen, aber sie
übertreffen diese weit hinsichtlich ihrer mittleren Höhe und ebenso in
bezug auf die höchsten Erhebungen. Die großartigen Naturschön-
heiten der Alpen ziehen von Jahr zu Jahr größere Scharen von
Reisenden an, die hier Erholung und Anregung suchen und für die
Bewohner der armen Alpenlünder eine Quelle des Wohlstandes werden.
Nach Bau und Alter zerfallen die Alpen in Westalpen und
Ostalpen, die durch die Tallinie, welche vom Bodensee am Rhein und
Hinterrhein aufwärts und über den Splügen zum Comer-See hinab-
führt, geschieden werden. Jene sind auf der nach Nw. gekrümmten
Außenseite des Hauptzuges, diese auf beiden Seiten desselben von
Gebirgsgürteln eingefaßt. Die Westalpen bestehen aus zwei Teilen:
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Extrahierte Personennamen: Cenis Metz Nancy Biso
Extrahierte Ortsnamen: Paris Dijon Lyon Marseille Bordeaux Bayonne Spanien Deutschland Berlin Frankfurt Straßburg Wien Konstantinopel Straßburg Wien Nizza Breslau Posen Frankreich Italien Schweiz Europa Rhein Comer-See
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Europa,
der Südslügel, bis zum Großen St. Bernhard reichend, ist S. 61
besprochen, die Schweizer Alpen erstrecken sich, allmählich breiter
werdend, nach Ono.
Die Schweizer Alpen werden durch die Längstäler der Rhone
und des Rheins in eine s. (Penninische und Lepontische A.) und in eine
n. Hälfte (Berner, Vierwaldstätter, Glarner und Thur-A.) geschieden.
In den Oftttlpeit wird der mittlere Hauptzug des Gebirges
(Rhätische, Tiroler A., Hohe Tauern, Niedere Tauern, Eisenerzer A.
und s. der letzten beiden die Steierischen A.) durch das vom Inn,
der Salzach und der Enns gebildete Längstal von einer n. Reihe
von Gebirgsketten getrennt, die nach dem hier vorherrschenden Kalk-
gestein als Kalkalpen bezeichnet werden. Durch Quertäler zerfallen
sie in mehrere Gruppen (Algäner, Nordtiroler, Salzburger A., Salz-
kammergut, Österreichische 21.). Im S. trennt das Längstal der
oberen Etsch, der Rienz und der Save in ähnlicher Weise eine Reihe
von Berggruppen und Gebirgszügen (Bergamasker A., Ortler-
und Adamello-A., Südtiroler Dolomiten, Karnische A., Karawanken
und s.w. der letzteren die Julischen A. und der Karst) von dem
mittleren Hauptzuge.
Der Abfall des Gebirges ist nach S. bedeutend steiler als nach
N.: dort steigt es unmittelbar aus der Lombardischen Tiefebene auf,
hier ist ein breiter Gürtel von Vorbergen vorgelagert, die sich über
der 5—900 m hohen Schweizerischen und Oberdeutschen Hochebene
erheben.
Die Alpen werden von zahlreichen Längs- und Quertälern
durchzogen, und da diese fast überall durch tief in die Gebirgsketten
eingeschnittene Pässe (z. B. St. Gotthard, 2100 m, Brenner, 13g0 m)
mit einander in Verbindung stehen, bietet das Gebirge für den Ver-
kehr viel weniger Schwierigkeiten als z. B. die Pyrenäen.
Die Alpen sind das Quellgebiet zahlreicher Flüsse. Die nach
S. fließenden Gewässer werden, nachdem sie bei ihrem Austritt aus
dem Gebirge die herrlichen italienischen Seen (vergl. S. 17) durchflössen
haben, von dem auf den Westalpen entspringenden Po aufgenommen;
weiter im O. fließen sie, wie die Etsch, selbständig ins Adriatische
Meer. Von den Mittelalpen fließt die Rhone ins Mittelmeer;
sie erhält von den Westalpen ihre linken Nebenflüsse. Ebenfalls aus
den Mittelalpen hat der Rhein seinen Ursprung und die ihm zu-
fließende Aare mit ihren Nebenflüssen; er gehört zum Nordsee-Ge-
biet. Die Ostalpen entwässern (Inn, Salzach, Enns, Mur, Drau
und Save) nach N. und O. zur Donau und dem Schwarzen Meere.
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